
News: Energetische Sanierung der Gebäudehülle war ein Irrweg
Laut Koalitionsvertrag will die neue Regierung „das neue GEG technologieoffener, flexibler und einfacher [machen]. Die erreichbare CO2-Vermeidung soll zur zentralen Steuerungsgröße werden.“
Aus unserer Sicht sollte es dabei zu einer wesentlichen Veränderung der Strategie zur Transformation des Gebäudesektors kommen.
Zuallererst: Anspruchsvolle Standards bei Neubauten wie EH 55 sind gut, aber auch ausreichend.
Bei der „energetischen Sanierung“ des Gebäudebestandes sollten wir uns dagegen auf die Ertüchtigung der Anlagentechnik konzentrieren. Hier lassen sich mit überschaubarem Aufwand erhebliche Effizienzpotentiale heben. Die Sanierung der Gebäudehülle bringt dagegen weniger Effizienzzuwachs zu wesentlich höheren, volkswirtschaftlich eigentlich unbezahlbaren Kosten. Von viel längeren Projektlaufzeiten und Nutzungseinschränkungen ganz abgesehen.
Von uns betreute Projekt zeigen im Bereich von Anlageneffizienzmaßnahmen Amortisationszeiten von 10-15 Jahren, im Bereich der Maßnahmen an der Gebäudehülle dagegen bei gleicher oder geringerer Einsparung Amortisationszeiten von 100 Jahren aufwärts. Das Geld, das wir haben, sollten wir also zuallererst in anlagentechnische Effizienzmaßnahmen investieren, weil dort der Hebel zur Verbrauchseinsparung (und damit der Reduktion von Treibhausgasemissionen) mindestens um den Faktor 10 höher ist.
Die verbliebende Herausforderung des Restenergieverbrauches der Gebäude sollten wir über eine möglichst umfassende erneuerbare Erzeugung lösen.
Die nachträgliche Wärmedämmung unseres Gebäudebestandes war ein teurer und nicht erfolgreicher Irrweg, den wir schnellstmöglich beenden sollten.